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Sehenswert


Monumente

Barocker Grabstein

Zu finden: Escherder Kirchweg Richtung Osten

Spaziert man den schmalen Escherder Kirchweg Richtung Osten aus dem Ort hinaus, gelangt man nach wenigen Minuten an eine mit Geländer gesicherte Wasserfurche, den Grenzgraben zwischen Groß und Klein Escherde, und entdeckt dort einen alten barocken Grabstein von 1670. Es ist der Grabstein der Familie Lethmate, der ursprünglich auf dem Kapellenfriedhof Klein Escherdes seinen Platz hatte und irgendwann hierher versetzt wurde. In der Mitte des Steins erkennt man Christus am Kreuz, links und rechts davon verschiedene menschliche Gestalten. Es sind die verstorbenen Familienmitglieder Heinrich Lethmates, der zwischen 1722 und 1758 den Hof Kliemann in der Akazienstraße führte. Als er 1758 verstarb, hatte er bereits seine erste Ehefrau, zwei Töchter aus dieser Ehe und zwei Söhne aus zweiter Ehe verloren. Anfertigen ließ den Grabstein seine zweite Ehefrau Anna Catharina, die im Jahre 1758 vier Todesfälle innerhalb von nur vier Monaten zu verkraften hatte. Auf der Rückseite des Steins ist folgender Bibelspruch aus einem Brief des Apostels Paulus zu lesen:

Ich habe den guten Kampf gekempft
Ich habe den Lauf vollendet
Ich habe den Glauben bewahret
Hinfort ist mir hingelegt die Cron
Der Gerechtigkeit welche mir gegeben
wird der Herr an jenem Tag
der gerechte Richter

Zwei Epitaphe an der Außenmauer der Kirche

Zu finden: Akazienstraße, links vom Eingang in die katholische Kirche

Aus dem Jahre 1735 stammen die beiden Epitaphe des Ehepaares Barthold Linden und Gertrudis Ludewig an der Außenwand der Kirche. Linden war von 1690 bis 1725 Förster des Escherberges und wohnte mit seiner Ehefrau im Nobiskrug vor Groß Escherde. Das Ehepaar war dem Dorf Klein Escherde sehr zugetan und Gönner und Wohltäter der alten Kapelle von 1699, die heute im Freilichtmuseum Cloppenburg steht. Die beiden Grabsteine waren bis zum Abbau der Kapelle unter ihrem Turm an der Westseite verankert. Ihnen ist zu entnehmen, dass Barthold im Jahre 1725, seine Frau Gertrudis 1732 verstarb. In Erinnerung an das Försterehepaar pflanzten die Dorfbewohner vor über 200 Jahren zwei Linden auf der Westseite der Kapelle, die auch heute noch hinter der neuen Kirche zu bewundern sind.

Vier Wegekreuze in der Feldmark

Zu finden: 

- Steinkreuz (1869) gegenüber des Ortseinganges an der B1

- Kreuzstein (1839) In der Recke, außerhalb des Ortes Richtung Escherberg bergauf

- Kreuzstein (1820) Über den Weiden/Schmiedestraße

- Steinkreuz (1874) Akazienstraße am nördlichen Ortsausgang

Die vier Wegkreuze bzw. Kreuzsteine Klein Escherdes erinnern an einen alten christlichen Brauch, die Hagelfeier, die man einmal im Jahr und seit Mitte der 1960er Jahre am Samstag vor Himmelfahrt im Ort beging. Die Dorfgemeinschaft ging im Rahmen einer Bittprozession für gutes Wetter und reiche Ernte von der Kirche aus durch das Dorf und machte an den Wegkreuzen Station, um zu singen und Gebete zu sprechen.

Eine liebevoll zusammengestellte Dokumentation über Kreuzsteine in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Öl-Mühlsteine & Madonna

Zu finden: Hof Klarhölter, Akazienstraße 8

Zwei prächtige Öl-Mühlsteine stehen vor dem Hof des Landwirts Klarhölter in der Akazienstraße direkt gegenüber der Kirche. Klarhölters Urgroßvater Johan Baule brachte sie im Jahre 1810 bei seiner Einheiratung auf diese Hofstelle aus Dinklar mit. Mithilfe dieser Mühlsteine wurden hier Raps und Rübsen vermahlen.

Ebenso auf dem Grund und Boden des Klarhölterschen Hofes steht links der Einfahrt eine Madonnenfigur. Die Mutter des heutigen Hofbauern bekam sie vor vielen Jahren von ihren Eltern geschenkt, in Erinnerung an eine ebensolche Madonna im Garten ihres Elternhauses in Hamburg.

Südgiebel des Wohnhauses auf dem Hof Esse

Zu finden: Akazienstraße 9

Wer einen Blick von Süden auf das Wohnhaus der Familie Esse wirft, der entdeckt oben im Giebel vier runde und farbig gestaltete Abbildungen der Jahreszeiten im Fachwerk: Der Sämann ganz links steht für den Frühling, mittig sieht man den Schnitter im Sommer und eine Weinleserin im Herbst und rechts außen die Spinnerin am Spinnrad im Winter.

Barthold Linden Erinnerungsstein

Zu finden: In den Grünanlagen der Wohnsiedlung Ost, Josef-Bruns-Straße/Barthold-Linden Straße

Im Rahmen der Einweihung der Wohnsiedlung Klein Escherde Ost stellten Dorfbewohner 2005 in Erinnerung an den Förderer ihrer ehemaligen Dorfkapelle Barthold Linden hier einen Findling auf.

Modernes Friedhofskreuz

Zu finden: Auf dem neuen Friedhof am Nordwestrand des Ortes. Akazienstraße Richtung Norden, in die letzte Straße links abbiegen und dieser weiter folgen.

Bis zum Jahre 1850 fanden die Beisetzungen in Klein Escherde auf dem Kirchhof der Kapelle von 1699 statt, danach wurden hier nur noch Kinder beerdigt, während Erwachsene nun auf dem Friedhof in Emmerke beigesetzt wurden. Nach dem 1. Weltkrieg begann man mit den Überlegungen über einen ortseigenen Friedhof. Die Entscheidung für den Standort dieses neuen Friedhofes wurde beeinflußt durch Geschehnisse zum Ende des Jahres 1920, wie Ortsheimatpfleger Bernhard Möller berichtet:

Um die Jahreswende 1920/21 wurde das Tabernakel in der alten Kapelle gewaltsam geöffnet und geweihte Hostien aus dem Zimborium - Gefäss zur Aufbewahrung der Eucharistie - entnommen. Diese wurden teilweise von der Familie Bönisch auf Gartenparzellen westlich des Dorfes - Ackerflächen des Landwirts Heinrich Baule - wiedergefunden, so die mündliche Überlieferung von Magdalene Müller, geb. Möller, Antonie Bruns, geb. Baule und Heinrich Baule, unser langjähriger Organist, geb. 1902.
Der Landwirt Heinrich Baule, geb. 1848, Mitglied des Kapellen Vorstandes sah dies als ein Wink des Himmels an und verfügte, auf diesem seinen Acker einen Friedhof anzulegen. Bereits im April 1921 begannen die Verhandlungen.

Aus: Die Klein Escherder Friedhöfe, S.23

Im Oktober 1922 wurde der Friedhof eingeweiht und zunächst nur die katholischen und seit Mitte 1960 auch alle evangelischen Einwohner hier beerdigt. Das moderne hohe Friedhofskreuz aus Stahl und einige Grabmahle wurde geschaffen vom Kunstschmied Pater Abraham, der als Michael Fischer in Klein Escherde aufwuchs und heute zur Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede gehört. Hier leitet er die Schmiede und hat sich seit einiger Zeit der Kunst des Schmiedens in Damaszener- oder Damasttechnik verschrieben.


Museen und Heimatstube

In den alten Wirtschaftsgebäuden über dem ehemaligen Schweinestall des Hofes Rössy befindet sich die einzige Heimatstube der Gemeinde Nordstemmen und ein Schmuckstück Klein Escherdes.

Über mehrere Räume verteilt kann man hier große und kleine Dinge des alltäglichen Lebens in einem Bauerndorf entdecken, Schätze jüngerer und älterer Vergangenheit. Die Räume können auch für kleine Feste und Feiern angemietet werden.

  • Heimatmuseum

    Heimatverein und Heimatstube Klein Escherde

    Siegfried Hauchstein

    Rudolfstr. 16
    OT Klein Escherde
    31171 Nordstemmen

    Die Geschichte des Ortes zu pflegen und zu fördern, hat sich der Heimatverein Klein Escherde zur Aufgabe gemacht.
    Um die Vergangenheit für Interessierte greifbar zu machen, zeigt der Verein in der Heimatstube neben Bildern und Dokumenten aus dem Ort auch eine komplette ... weiterlesen


Historische Baulichkeiten

Katholische Kirche Heilige Familie

Zu finden: Akazienstraße

Die Vorgängerin der heutigen Kirche in Klein Escherde war eine Fachwerk-Kapelle mit relativ hohem Sandsteinsockel aus dem Jahre 1699. An die Gönner dieser Kapelle, das Ehepaar Barthold Linden und seine Ehefrau Gertrudis Ludewig wird an unterschiedlichen Stellen im Ort noch heute gedacht.

Diese Kapelle wurde im Frühjahr 1973 abgetragen, der letzte Gottesdienst fand am 8. April 1973 statt. Anschließend wurde sie im Museumsdorf Cloppenburg wieder aufgebaut und dort am 31. März 1977 der Öffentlichkeit übergeben. Eine Schautale informiert seitdem über die Herkunft der kleinen Kirche.

Der Grundstein für die neue und größere Kirche wurde im Juli 1973 gelegt und schon ein Jahr später konnte die Kirche wie schon die Kapelle vorher der Heiligen Familie geweiht werden. Bis auf das Gestühl, den Kreuzweg, ein Harmonium, einen Leuchter und eine alte Uhr ist die Innenausstattung der alten Kapelle in die neue Kirche übernommen worden.

Der Altar, vermutlich ursprünglich ein Seitenaltar der ehemaligen Klosterkirche des heutigen Haus Escherde, zeigt im oberen Altarbild von 1670 Maria bei Gottvater für die Menschheit bittend, im Bild darunter aus dem 18. Jahrhundert die Heilige Familie auf der Wanderschaft. Im Antependium, dem reich bestickten und verzierten Vorhang vor dem Altartisch, erkennt man die für die Heilige Familie stehenden Buchstaben: IHS = Jesus, MRA = Maria und JSH = Joseph. Es ist um etwa 1730 gefertigt worden.

Rechts im Altarraum befindet sich ein ehemaliger Altarschrein aus dem frühen 16. Jahrhundert, in dem die Apostel Andreas und Johannes zu erkennen sind. Da beide Figuren nach rechts gewandt sind, steht zu vermuten, dass eine von ihnen bereits ausgetauscht wurde. Der Name der zwischen ihnen abgebildeten Heiligenfigur ist nicht bekannt. Über dem Altarschrein zeigt ein Holzrelief die Marterung des Erasmus, ein Werk aus der Werkstatt des Hildesheimer Künstlers Meister Wolther aus der Zeit um 1520.

Ebenfalls auf dieser Seite des Altarraumes hängt ein Kreuz aus dem Jahre 1675, an dessen vier Enden vier Medaillons mit den Attributen der vier Evangelisten angebracht sind.

Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich figürliche Darstellungen der Apostel Petrus und Johannes, links von der Orgel die Heilige Katharina mit Palmzweig.

In einer Seitenkapelle erinnert eine weitere Figur an den Heiligen Josef, der den kindlichen Jesus auf seinem Arm hält. Daneben ist der mit Noten unterlegte Josefs-Hymnus zu lesen, der von Josef Clausing verfasst und 1946 von Max Seeboth vertont wurde. Clausing war von 1930 bis 1943 der letzte geistliche Schulleiter des Gymnasium Josephinum und lebte ab Herbst 1944 in Klein Escherde. Sein Hymnus wurde 1946 in der Kapelle des Ortes uraufgeführt.

Den alten Kreuzweg der Kapelle ersetzte man durch einen Kreuzweg, der von Schwestern der Benediktiner-Abtei Herstelle in Form von farbigen Keramiken gestaltet wurde. Er umfasst jedoch zwei Stationen mehr als sonst üblich. Die Stationen 13 und 14 zeigen den auferstandenen Christus und Christus beim Mahl mit den Jüngern in Emmaus.

Die Kirche in Klein Escherde ist tagsüber auch außerhalb der Gottesdienstzeiten geöffnet.

Altes Schulhaus

Zu finden: Akazienstraße

Nach alten schriftlichen Aufzeichnungen geht die Schule in Klein Escherde auf das Jahr 1773 zurück, in den Akten des Bistums Hildesheim ist von einer Schule im Jahre 1791 die Rede. 25 Jahre später beklagt sich der Pastor des Dorfes über den Zustand der Schule, weil die jetzige Wohnung des Schullehrers eine elende, finstere kaum 5 Fuß hohe Strohhütte und noch dazu die Schulstube zugleich ist und weist auf die Notwendigkeit eines Schulneubaus hin. Doch diesen erlebt der Geistliche selbst nicht mehr. Der Bau eines neuen Schulhauses neben der Kirche wird erst 1823 unter seinem Nachfolger genehmigt und 1824 fertiggestellt. 1886/87 erhält das Schulgebäude einen Anbau, in dem von da an die Kinder Klein Escherdes unterrichtet werden. Die alte Schule ist nun Wohnhaus des Lehrers und wird nach der Schließung der Schule im Jahre 1976 bis zum Jahr 2003 als Wohnhaus für Ruhestandsgeistliche genutzt. Heute ist sie vermietet an eine Familie.

Dreierhaus

Zu finden: Rudolfstraße

Das Dreierhaus in der Rudolfstraße 2 und 4 ist Ende des 19. Jahrhunderts als Arbeiterhaus für drei Familien des Hofes Rössy in dieser Straße gebaut worden. Die besondere Geschichte dieses Grundstückes reicht aber deutlich weiter in das Jahr 1161 zurück, als Dompropst Rainald von Dassel das von ihm gegründete Johannisstift in Hildesheim mit Gütern an dieser Stelle in Klein Escherde ausstattet. 1567 werden Stift und Hof Johannis mit über 200 Morgen Land in Klein Escherder Steuerlisten geführt. Ende des 18. Jahrhunderts erscheint diese Hofstelle unter dem Namen Bonenpohls Hof. Der Ackerhof wird 1870 abgetragen und kommt in den Besitz der Hofstelle Rössy. 1999/2000 wird das Dreierhaus von seinen heutigen Besitzern und Bewohnern umfangreich saniert und steht unter Denkmalschutz. Das Wohngebäude des Hof Johanni aus dem Jahre 1747, heute Rudolfstraße 14, wird 1998 ebenfalls von einer Familie übernommen und saniert. Das alte Fachwerk des Gebäudes ist heute jedoch hinter einer Schindelverkleidung verborgen.

Güntherscher Hof

Zu finden: Teichstraße

In der Teichstraße steht heute noch ein altes und denkmalgeschützes Niedersächsisches Bauernhaus aus dem Jahre 1759. Über der Tenneneinfahrt am Nordgiebel ist eine Inschrift erhalten: An Gottes Segen ist alles gelegen ANNO MDCCLIX